EINZELFALL ODER EINZELFALLITIS?

Abweichungen, die bei einer gemäß der Norm ISO/IEC 17020 akkreditierten Stelle festgestellt werden, müssen auf die richtige Art und Weise behoben werden. Es kommt in der Praxis jedoch regelmäßig vor, dass die Inspektionsstelle nicht die wirkliche Ursache einer Abweichung ermittelt und der Vorfall, der zu der Abweichung geführt hat, als ein ‘Einzelfall’ abgetan wird.

Einzelfall: ein Einzelfall ist ein unvorhergesehenes, meistens störendes Ereignis, welches losgelöst, ein einziges Mal auftritt und nicht repräsentativ ist.

Einzelfallitis: innerhalb einer Organisation spricht man von „Einzelfallitis“, wenn alle Unzulänglichkeiten als Einzelfall gewertet werden.

Ein Einzelfall kommt jedoch nie selten allein.

Eine festgestellte Abweichung ist ein Indikator, der an ’s Licht bringt, dass unterschwellig noch mehr im Argen liegt. Nur das Beheben des zugrundeliegenden Problems wird dazu führen, dass die Abweichung zukünftig nicht mehr vorkommen wird.

Bei einer Ursachenanalyse kann nur dann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine Abweichung lediglich einen Einzelfall betrifft, wenn auf der Achse ‘Umgebungsfaktoren’ mögliche Ursachen aufgeführt sind (siehe untenstehende Abbildung).

fishbone 17020

Falls auf einer anderen ‘Gräte’ als die der ‘Umgebungsfaktoren’ mögliche Ursachen genannt werden können, handelt es sich hier nicht um einen einmaligen Einzelfall, sondern wird die festgestellte Abweichung sich wiederholen, falls keine Maßnahmen ergriffen werden.

Möchten Sie lernen, wie Sie innerhalb Ihrer Organisation die ‘Einzelfallitis’ anpacken können? Fordern Sie weitere Informationen zur Schulung ‘Beschwerdemanagement und Behebung von Abweichungen’ an.